Ein Juwel am Stadtrand - die Kathedrale St.Denis:
Der Stadtteil St. Denis im Norden von Paris vermittelt heutzutage wenig vom Glanz, den die gleichnamige Abtei über Jahrhunderte ausstrahlte. Der Pariser Vorort gelangt meist in Zusammenhang mit sozialen Unruhen und Kriminalität in die Schlagzeilen. Man sollte sich vom schlechten Ruf nicht abschrecken lassen, denn ein Besuch der Kathedrale von St. Denis lohnt allemal.
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Bevor es losgeht:
Die Kathedrale von St. Denis ist am einfachsten mit der U Bahn zu erreichen. Die hellblaue Linie 13 hält an der Station Basilique de St. Denis. Von dort folgt man der Beschilderung cathedrale. |

Die Ursprünge der Gründung von St. Denis liegen im Dunkeln,
jedoch liefert eine Legende eine Erklärung für die Wahl des Ortes. Der heilige
Dionysius (frz. St. Denis) erlitt wohl um 250 n. Chr. während der Christenverfolgung unter
Kaiser Decius das Martyrium. Laut Gregor von Tours wurde er am Montmarte (dt.
Märtyrerberg) geköpft (Photo links). Daraufhin sei der Heilige mit seinem Kopf unter dem Arm
bis an jene Stelle marschiert, an der sich heute die Klosterkirche befindet,
bevor er zusammengebrochen sei. Auch wenn die Legende zwar unterhaltsam, aber nicht sonderlich aufschlussreich ist, so gilt als gesichert, dass dieser Ort schon sehr früh eine Pilgerstätte für die Christen wurde.

Belegt sind Vorgängerbauten der heutigen Kirche bereits für
das 4. Jahrhundert. Unter den Merowingern wurde die Abtei reich beschenkt.
Außerdem wird St. Denis als Grablege der Könige bestimmt. Diese Tradition
setzen auch die meisten der folgenden Könige fort. Unter den Karolingern
Pippin, Karl dem Großen und Karlmann dient St. Denis sogar als Salbungskirche.
Diesen Rang wird jedoch sehr bald Reims übernehmen.
Seine Blüte erlebt die Abtei von Saint Denis im 12. Jahrhundert unter Abt Suger. Als Berater und Freund der Könige Ludwig VI. und VII. gilt er als einer der einflussreichsten Männer jener Zeit. Die Abtei verfügt dank königlicher Unterstützung über große Einnahmen und Geldmittel, sodass unter Abt Sugar die Umgestaltung der frühmittelalterlichen Kirche zu einer gotischen erfolgt.
Seine Blüte erlebt die Abtei von Saint Denis im 12. Jahrhundert unter Abt Suger. Als Berater und Freund der Könige Ludwig VI. und VII. gilt er als einer der einflussreichsten Männer jener Zeit. Die Abtei verfügt dank königlicher Unterstützung über große Einnahmen und Geldmittel, sodass unter Abt Sugar die Umgestaltung der frühmittelalterlichen Kirche zu einer gotischen erfolgt.

Etwa um 1130 beginnt man mit der Errichtung einer Zweiturmanlange
vor dem karolingischen Bau. Die ursprüngliche Planung von Saint-Denis sah zwei Türme vor, von denen jedoch nur einer fertiggestellt wurde (Photo links). Im Tympanon des Mittelportals findet sich eine gängige Darstellung - Jesus Christus als Richter des Jüngsten Gerichts. Das Thema Jesus als Richter wurde wahrscheinlich deswegen so häufig als Bildmotiv gewählt, da vor den Hauptportalen Recht gesprochen wurde. Dem Angeklagten wurde somit bildlich vor Augen geführt, was mit Sündern im Jenseits passieren wird.
Die französische Revolution ging auch in St. Denis nicht spurlos vorüber. Ein Gutteil des Bildprogrammes wurde zerstört und mußte im Verlauf des 19. Jahrhunderts rekonstruiert und restauriert werden, sodass sich kaum Originalteile erhalten haben.
Die französische Revolution ging auch in St. Denis nicht spurlos vorüber. Ein Gutteil des Bildprogrammes wurde zerstört und mußte im Verlauf des 19. Jahrhunderts rekonstruiert und restauriert werden, sodass sich kaum Originalteile erhalten haben.
Die mächtigen Mauern der Kirche haben die Jahre der Revolution deutlich besser überstanden. Nach Fertigstellung der Fassade ordneten die Äbte von St. Denis den Neubau des gotischen Chores und nach einem Jahrhundert Stillstand des Langhauses an. Durch die Erfindung neuer Bautechniken und -formen wie Spitzbogen, Kreuzrippengewölbe, Bündel- und Strebepfeiler, war es ab dem späten 12. Jahrhundert möglich, völlig neue Kirchenbauten zu errichten und damit mit der Romanik zu brechen. Der Wunsch nach Höhe konnte dank der erwähnten Techniken ebenso realisiert werden wie eine neue Lichtführung. Durch die neue Statik konnten die gotischen Baumeister ihre Wände quasi verschwinden lassen und riesige Fenster in ihren Kirchenbauten anbringen.
Die Königlichen Gräber:
Die Kathedrale von St. Denis birgt aber neben der Architektur noch einen weiteren Schatz, die Gräber der französischen Könige. Allerdings war die Abtei als Sinnbild der königlichen Macht besonders vom Zorn und den Verwüstungen der französischen Revolution betroffen. Die Gräber wurden beschädigt, die bronzenen Liegefiguren eingeschmolzen. Die Gebeine von ca. 160 dort beigesetzten Mitgliedern der verschiedenen französischen Herrscherhäuser wurden entweder gestohlen oder außerhalb der Kirche in einem Massengrab bestattet. Allerdings gelang es, einen Gutteil der Steinmausoleen zu sichern.
Die Kathedrale von St. Denis birgt aber neben der Architektur noch einen weiteren Schatz, die Gräber der französischen Könige. Allerdings war die Abtei als Sinnbild der königlichen Macht besonders vom Zorn und den Verwüstungen der französischen Revolution betroffen. Die Gräber wurden beschädigt, die bronzenen Liegefiguren eingeschmolzen. Die Gebeine von ca. 160 dort beigesetzten Mitgliedern der verschiedenen französischen Herrscherhäuser wurden entweder gestohlen oder außerhalb der Kirche in einem Massengrab bestattet. Allerdings gelang es, einen Gutteil der Steinmausoleen zu sichern.
Obwohl Napoleon 1806 St. Denis zur kaiserlichen Grabstätte bestimmt, erfolgt die Restaurierung der Gräber erst unter Ludwig XVIII. Die Grabmäler wurden wieder errichtet und renoviert. Die wiedergefundenen Gebeine konnten allerdings nicht mehr zugeordnet werden, sodass sie in zwei Ossarien (Gebeinhäusern) im Kircheninneren aufbewahrt werden. Für die Gräber bedeutet dies, dass alle bis auf 5 heute leer sind. Unter diesen 5 Gräbern befinden sich u.a. jene von Ludwig XVI und Marie Antoinette.