Spaziergang 2 - das westliche Stadtzentrum
Der Spaziergang beginnt an der Puente Romano. Die Brücke wurde während der Regierung von Kaiser Augustus (27.v. - 14 n. Chr.) errichtet und überspannt auf 16 Bögen den ca. 240 Meter breiten Guadalquivir. Von der Brücke hat man einen schönen Blick auf die Mezquita. Ein Ehrenbogen am Beginn/Ende der Brücke wurde im 16. Jahrhundert unter Phillip II. an jener Stelle errichtet, an der sich schon in römischer Zeit ein Bogen befand.
Puente Romano mit Mezquita im Hintergrund
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Bevor es losgeht:
Der Spaziergang beginnt auf der Puente Romano, die südlich der Mezquita über den Guadalquivir führt. Der Rundgang ist die Fortsetzung von Spaziergang 1 und führt durch den westlichen Teil des historischen Zentrums. Schwerpunkt ist die Judería mit seinen blumengeschmückten Gassen. Besonderes Highlight ist die ehemalige Synagoge, die einzig erhaltene in ganz Andalusien. Länge des Spaziergangs: 1,3 km Übersichtskarte 1: |
rekonstruiertes Wasserrad
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Wir beginnen nun unseren Spaziergang und folgen der neu angelegten Uferpromenade flussabwärts. Bald sehen wir das Wasserrad der Molino de la Albolafia.
Die Rekonstruktion erinnert daran, dass Römer und Araber hier an dieser Stelle des Flusses Batterien von Wassermühlen und Schöpfräder errichteten. Der Wasserverbrauch Còrdobas in muslimischer Zeit mit seinen 600.000 Einwohnern, 300 Bädern, unzähligen Laufbrunnen, Moscheen und Palästen war enorm, sodass die Stadt von einem komplexen Wasserleitungs- und Kanalsystem durchzogen war. |
Nur wenige Meter sind es bis zum Alcázar de los
Reyes Cristianos. Alfons XIII. ließ 1327 den wehrhaften Bau errichten,
der knapp 150 Jahre später den katholischen Königen Isabella und
Fernando als Residenz und Hauptquartier im zehnjährigen Krieg gegen
Granada diente. In diesem Palast wurde u.a. Christoph Kolumbus bei seiner
Rückkehr aus der Karibik vom Königspaar empfangen. Der Eintritt in den
Königspalast mit seinen Gärten ist gegen Eintritt möglich.
Wir verlassen den Alcázar Richtung Norden und nehmen die Calle Tomás Conde vorbei am Hotel Casas de la Judería, das aufgrund seiner verschachtelten Innenhöfe und kleinen Gänge zwischen den einzelnen Häusertrakten sehenswert ist. Am Ende der Gasse öffnet sich die Plaza Maimónides. Gewöhnlich schieben sich Touristengruppen dichtgedrängt in die schmalen Gassen, die vom Platz wegführen. Dies ist mit ein Indiz, dass wir im ehemaligen Judenviertel, der Judería, sind. Während des Mittelalters dehnte sich die Judería wie ein Halbmond nordwestlich der Mezquita aus. Heutzutage hat der Massentourismus das ehemalige jüdische Viertel fest im Griff, trotzdem lohnt ein Besuch. |
Alcazár - königlicher Palast
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Innenhof des Stierkampfmuseums
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Sehr sehenswert ist etwa das Museo
Municipal Taurino, das sich direkt an der Plaza Maimónides liegt und
dem Stierkampf gewidmet ist. In diesem Museum wird auch dem berühmtesten
Torero Córdobas, dem Stierkämpfer Manolete, ein Denkmal gesetzt. 1917
als Manuel Rodriguez Sanchez geboren, beginnt seine Karriere während des
spanischen Bürgerkrieges (1936-39). Sein Markenzeichen sind die strenge
Eleganz, das souveräne Erscheinungsbild und das äußerst nahe Arbeiten
am Stier. Manolete stirbt am 28. August 1947 in der Stierkampfarena von
Linares. Als er bereits zum Todesstoß ansetzt, durchbohrt das Horn des
Stiers seinen Oberschenkel und durchtrennt die Hauptschlagader. Mit 30
Jahren endet das Leben und die Karriere eines der größten Toreros
Spaniens. Auf Plakaten und Erinnerungen lebt er aber bis in heutige Zeit
fort. Auch für jene, die partout mit Stierkampf nichts anfangen können,
lohnt zumindest ein Blick in den Innenhof des Museum. In der Mitte des
Patios ragt eine Palme hoch gegen den Himmel.
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Wir verlassen nun die Plaza Maimónides, um zur Statue jenes Mannes zu spazieren, nach dem der Platz benannt ist. Maimónides gilt als einer der größten Gelehrten des Mittelalters.
Er wurde zwischen 1135 und 1138 in Córdoba geboren und sollte zum größten jüdischen Universalgelehrten aufsteigen. Er stammt aus einer wohlhabenden jüdischen Familie, die ihm eine fundierte Ausbildung im Bereich der Philosophie und Naturwissenschaften zukommen lässt. Allerdings sollte Maimónides nur seine Kindheit in Córdoba verbringen. Mit der Machtergreifung der Almohaden wird die Familie vor die Wahl gestellt, entweder zum Islam zu konvertieren oder zu emigrieren, wofür sie sich entscheidet. |
Statue für Maimónides
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Über Marokko, Jerusalem, Alexandra führt der Weg nach Kairo, wo er von 1165 bis zu seinem Tode 1204 leben und wirken sollte. Maimónides wählt den Beruf des Arztes, verfasst mehrere medizinische Werke und wird Leibarzt von Sultan Saladin. Neben der Medizin widmet er sich auch religiösen und philosophischen Themen. Er arbeitet etwa 20 Jahre an seinem Hauptwerk, Führer der Überflüssigen, in dem er zum Schluss gelangt, dass Theologie und Philosophie nicht im Widerspruch stehen dürfen. Als Maimonides am 13. Dezember 1204 starb, wurde in sämtlichen jüdischen Gemeinden öffentliche Trauer ausgerufen. Er selbst wählte die Stadt Tiberias im heutigen Israel als die Stätte seines Grabes.
Vom Monument des berühmten Gelehrten sind es nur ein paar Meter der calle judíos folgend bis zur einzig erhaltenen Synagoge Andalusiens. Die Synagoge wurde 1315 errichtet, zu einer Zeit als Córdoba bereits unter christlicher Herrschaft stand. Von den einstmals 26 jüdischen Gebetshäusern war diese das kleinste. Das Innere ist im sog. Mudéjar Stil ausgeschmückt und erinnert im kleinen an den Alcázar in Sevilla oder die Alhambra in Granada. Es waren muslimische Handwerker und Künstler, die den jüdischen Gebetsraum gestalteten. Aufgrund des Verbots für Muslime Gott und Lebewesen darzustellen, entwickelte sich über Jahrhunderte eine reiche ornamentale Bildsprache, die auch nach dem Ende der muslimischen Herrschaft noch weiter existierte, ja geradezu geschätzt wurde. Es ist einem Zufall zu verdanken, dass die Synagoge die Jahrhunderte von Verfolgung und Zerstörung überstand. Mit der Ausweisung der Juden 1492 wurde die Synagoge zunächst in ein Haus für Tollwutkranke umgewandelt, später diente es als Lager bevor es zu einer Kapelle für die Schuhmacherzunft wurde. Das Kreuz im Inneren des Gebäudes erinnet noch an den christlichen Kult.
Leicht versetzt gegenüber des Eingangs zur Synagoge öffnet sich ein kleiner Durchgang mit Strebepfeilern, der zum Zoco führt. Dabei handelt es sich um zwei ineinander übergehende Innenhöfe, die früher als eine Art Basar genutzt wurden. Heute bieten hier Souvenir-, Leder- und Silbergeschäfte ihre Waren an. Besonders sehenswert ist der Blumenschmuck der Innenhöfe. Der östliche Ausgang des Zoco führt zur Kirche San Bartolomé, einem weiteren Beispiels des Mudéjar Stils. Hier arbeiteten muslimische Handwerker für eine christliche Kirche (Kostenpflichtiger Eintritt).
Wir
nehmen nun die Calle Cardenal Salazar für ein paar Hundert Meter bis
wir die gleichnamige Plaza erreichen. Rechter Hand befindet sich ein
Denkmal für Mohamed al Gafequi. Der berühmte Augenarzt, ein Zeitgenosse
von Maimónides, verfasste u.a. ein Buch über die Augenheilkunde (span. guía del oculista).
Er war Spezialist für Augenoperationen und behandelte bereits den Grauen Star. Das spanische Wort für Brillen, gafas, soll sich von seinem Namen ableiten. Die Stadt Córdoba errichtete ihm anlässlich seines 800. Todestages 1965 dieses Denkmal. |
Statue für Mohamed al Gafequi
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Hospital del Cardenal Salazar
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Gegenüber der Statue befindet sich das ehemalige Hospital del Cardenal Salazar. Das prunkvolle Gebäude wurde im 18. Jahrhundert in klassizistischem Stil errichtet und wird heute von der Universität genutzt. Es lohnt an Blick in den Innenhof des ehemaligen Hospitals. Wir folgen nun der Calle Romero rechts Richtung Mezquita. Blumen schmücken die Häuser und verleihen der Straße ein besonderes Flair. Sobald wir in die Calle Deanes einmünden, folgen wir dieser noch ein paar Meter bevor wir an der nächsten T - Kreuzung links abbiegen und schon den Turm der Mezquita erblicken. Hier endet unser Spaziergang. Der Orangenhof bietet Schatten und Sitzmöglichkeiten, um den Rundgang ausklingen zu lassen.
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Impressionen aus Córdoba
Wir hoffen, dass Ihnen unsere Route Freude bereitet hat und Sie vielleicht die ein oder andere noch unbekannte Ecke von Córdoba auf diese Weise kennengelernt haben.
Für Feedback und Kritik sind wir sehr dankbar. Kontaktieren Sie uns.......weiter
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Gracias y Hasta pronto!