Spaziergang 1 - Von der Plaza Virgen de los Reyes über Santa Cruz zum Torre del Oro
Ausgangspunkt des Spaziergangs ist der Brunnen in der Mitte der Plaza Virgen de los Reyes (siehe Photo links). Der annährend dreieckige Platz wird von zwei herausragenden Gebäuden eingerahmt, der Kathedrale Santa María de la Sede und dem erzbischöflichen Palast.
Plaza Virgen de los Reyes
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Bevor es losgeht:
Die Plaza Virgen de los Reyes, Ausgangspunkt des Rundgangs, liegt zentral an der östlichen Seite der Kathedrale Santa María de la Sede. Länge des Spaziergangs: 4,7 km Übersichtskarte 1: Übersichtskarte 2:
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Im Westen befindet sich Spaniens größte Kirche, die Kathedrale Santa María de la Sede. 1401 fasste das Domkapitel den Beschluss, eine Kirche zu bauen, so groß, dass die Nachwelt sie für verrückt erklären wird. So sollte die nach St. Peter in Rom und St. Pauls in London drittgrößte Kirche Europas entstehen. Der wuchtige gotische Bau mit Maßen von 115 x 76 Metern wurde in knapp 120 Jahren auf den Fundamenten einer maurischen Moschee errichtet. An den islamischen Bau erinnert neben der Giralda (Glockenturm) noch der Orangenhof, Mauerteile sowie ein Hufeisentor am nördlichen Ausgang des Hofes.
Der breite Innenraum der Kathedrale birgt eine Fülle von Kunstschätzen. Neben dem Hauptaltar mit seinen Goldverzierungen und einem Original von Murillo in einer Seitenkapelle zieht besonders das Grabmal von Christoph Kolumbus die Blicke an.
Die sterblichen Überreste des "Entdeckers" machten über die Jahrhunderte mehrere Irrfahrten, bevor zumindest ein Teil davon in der Kathedrale von Sevilla bestattet wurde. Seinen Sarkophag tragen vier Männer, die aufgrund ihrer Ornamente als die 4 Könige von Kastilien, Navarra, Aragon und Leon zu erkennen sind.
Sevillas Wahrzeichen, die Giralda, gehört ebenfalls zur Kathedrale und war einst das Minarett der Moschee bevor es in einen Glockenturm umgewandelt wurde. Im unteren Bereich des Turmes erkennt man noch Elemente aus der Zeit der Almohaden, wie etwa das Sebkamuster. Diente die Giralda im islamischen Sevilla als Minarett, so wurde es nach der Eroberung durch die Christen in einen Glockenturm verwandelt. Man kann den klaren Stilbruch am Turm gut erkennen - im unteren Teil die maurischen Sebkamuster und im obersten Bereich der christliche Aufsatz mit Keramikelementen. Den Namen erhielt die Giralda von der 4 Meter hohen Bronzefigur, die 1568 auf die Spitze des Turmes gesetzt wurde. Die allegorische Frauengestalt dient als Wetterfahne und dreht sich im wahrsten Sinne des Wortes nach dem Wind. Drehen heißt auf spanisch girar, wovon sich Giralda ableitet.
Sevillas Wahrzeichen, die Giralda, gehört ebenfalls zur Kathedrale und war einst das Minarett der Moschee bevor es in einen Glockenturm umgewandelt wurde. Im unteren Bereich des Turmes erkennt man noch Elemente aus der Zeit der Almohaden, wie etwa das Sebkamuster. Diente die Giralda im islamischen Sevilla als Minarett, so wurde es nach der Eroberung durch die Christen in einen Glockenturm verwandelt. Man kann den klaren Stilbruch am Turm gut erkennen - im unteren Teil die maurischen Sebkamuster und im obersten Bereich der christliche Aufsatz mit Keramikelementen. Den Namen erhielt die Giralda von der 4 Meter hohen Bronzefigur, die 1568 auf die Spitze des Turmes gesetzt wurde. Die allegorische Frauengestalt dient als Wetterfahne und dreht sich im wahrsten Sinne des Wortes nach dem Wind. Drehen heißt auf spanisch girar, wovon sich Giralda ableitet.
Palacio arzobispal
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Nördlich der Plaza schließt der erzbischöfliche Palast, Palacio arzobispal, aus dem 17. Jahrhundert an. Die Fassade an der Plaza Virgen de los Reyes zeugt vom Reichtum der Stadt und der Kirche, als Gold und Silber aus Amerika die Staats- und Stadtkassen füllten.
Die Front des Palastes wird durch prunkvolle Säulen-, Schmiedeeisen- und Marmordekoration gegliedert. Der Sitz des Erzbischofes wartet im Inneren mit einer Gemäldesammlung (u.a. Murillo und Zurbarán) und eine Bibliothek auf. |
Wir verlassen nun die Plaza Virgen de los Reyes und folgen der Calle Mateos Gago ostwärts in das Santa Cruz Viertel. Es gilt als eines der schönsten Stadtviertel der Stadt. Die schmalen, verwinkelten Gassen, die kleinen Plätze und stilvolle Innenhöfe der Häuser vermitteln einen Eindruck vom Sevilla während der islamischen Zeit.
Vorbei an zahlreichen Bars, die sich vor allem am Abend mit Leben füllen, gabelt sich die Calle Mateos Gago beim Colegio Publico San Isidoro / Meson del Moro. Wir biegen rechts in die kleine Gasse und folgen ihr ca. 150 Meter bis wir in die Calle Ximénez de Enciso einmünden. Dieser Teil der Stadt wird auch Judería (dt. jüdischen Viertel) genannt, obwohl die historische Entwicklung bis heute strittig ist. Ob hier bereits unter den Mauren Juden lebten oder ob sie erst unter den christlichen Königen hier angesiedelt wurden, bleibt offen.
Fakt ist, dass Ferdinand III. bei seiner Eroberung Sevillas 1248 von der jüdischen Gemeinde den Schlüssel ihres Viertels ausgehändigt bekam. Ob es sich dabei um Santa Cruz handelt, geht aus den Quellen jedoch nicht hervor. Unter dem Sohn und Nachfolger Ferdinands, Alfons X., wurden in Santa Cruz drei Moscheen in Synagogen umgewandelt. Im 14. Jahrhundert gab es 23 jüdische Gebetshäuser im Viertel. Das Judenpogrom von 1391, bei dem zahlreiche Häuser und Synagogen beschädigt und zerstört wurden, läutet den Untergang der jüdischen Kultur in Sevilla ein, der mit der Ausweisung der Juden 1492 aus ganz Spanien abgeschlossen wird. Ihre Synagogen werden in christliche Kirchen verwandelt.
Fakt ist, dass Ferdinand III. bei seiner Eroberung Sevillas 1248 von der jüdischen Gemeinde den Schlüssel ihres Viertels ausgehändigt bekam. Ob es sich dabei um Santa Cruz handelt, geht aus den Quellen jedoch nicht hervor. Unter dem Sohn und Nachfolger Ferdinands, Alfons X., wurden in Santa Cruz drei Moscheen in Synagogen umgewandelt. Im 14. Jahrhundert gab es 23 jüdische Gebetshäuser im Viertel. Das Judenpogrom von 1391, bei dem zahlreiche Häuser und Synagogen beschädigt und zerstört wurden, läutet den Untergang der jüdischen Kultur in Sevilla ein, der mit der Ausweisung der Juden 1492 aus ganz Spanien abgeschlossen wird. Ihre Synagogen werden in christliche Kirchen verwandelt.
Sobald wir die Calle Ximénez de Enciso erreichen, folgen wir ihr für nur wenige Meter nach links, bevor wir in die Calle Santa Teresa nach rechts einbiegen. In diesem Bereich befindet sich das zum Museum umgestaltete Wohnhaus von Bartolomé Estaban Murillo. Der 1618 geborene Maler gilt neben dem ebenfalls in Sevilla geborenen Diego Velasquez und Francisco de Zurbáran als wichtigster Vertreter des Siglo d'Oro.
Gegenüber dem Museum liegt das Konvent der unbeschuhten Karmeliterinnen. Dieser Orden wurde von der Heiligen Theresa von Ávila im 16. Jahrhundert als Reformzweig der Karmeliterinnen gegründet. Die Heilige empfand Sevilla als ein zweites Sodom und Gomorrha. So sagte sie, dass hier selbst der Teufel mehrere Arme und Beine hätte. |
Casa de Murillo
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Am Ende der Calle Santa Teresa öffnet sich die Plaza Santa Cruz. Von dort gelangt man entweder direkt oder über einen kleinen Umweg durch die Calle Mezquita und Plaza de los Refinadores mit einem Denkmal für den Frauenhelden Don Juan in die Jardines de Murillo und den Paseo Catalina de Ribeira. Sevilla dient gleich mehreren weltbekannten Opern als Schauplatz. Neben Don Giovanni / Don Juan spielen Carmen von Georges Bizet, Rossinis Barbier von Sevilla und etwas ausserhalb Mozarts Nozze di Figaro in der andalusischen Metropole. Es scheint als habe Sevilla seit jeher Menschen und Künstler inspirierte.
Statue für Don Juan
Kolumbus Monument in den Jardines de Murillo
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Vom Denkmal für Don Juan ist es nicht allzu weit bis zum Eingang der Jardines de Murillo.Die langgestreckte Grünanlage ging aus Teilen der königlichen Gärten hervor, die 1862 bzw. 1911 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde. Das heutige Aussehen erhielt der Park allerdings erst in den 1920 - iger Jahren, als sich Sevilla für die Iberoamerikanische Ausstellung von 1929 vorbereitete. In der Mitte der Gärten befindet sich ein Monument für Christoph Columbus. Zwei Säulen, die mit einem Schiff verbunden sind, tragen einen Löwen. Die Schiffe tragen die Aufschrift Fernando und Isabell, eine Erinnerung an die katholischen Könige, die nicht nur mit der Eroberung Granadas die Reconquista abschlossen, sondern auch Columbus den Auftrag und die Mittel gaben, den westlichen Seeweg nach Indien zu suchen.
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Die Gärten warten mit einer Vielzahl von exotischen Bäumen auf, deren Setzlinge und Samen ab dem 16. Jahrhundert aus allen Teilen der Welt in die Stadt am Guadalquivir eintrafen.
So finden sich Jacaranda Bäume mit ihren markanten lila farbenen Blüten, Magnolien sowie Maulbeerbäume mit gigantischen Wurzeln. Wir spazieren durch den Park Richtung Guadalquivir (parallel zur Avenida Menéndez de Pelayo) bis wir am Ende der Grünanlage auf einen großen Kreisverkehr treffen. |
blühende Jacaranda Bäume
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Antigua Fábrica de Tabacos - - Georges Bizet wählte die Tabakfabrik als Arbeitsstätte für Carmen in der gleichnamigen Oper
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Unweit des Kreisverkehrs befindet sich eine der berühmtesten Tabakfabriken der Welt, die Antigua Fábrica de Tabacos (siehe Photo links). George Bizet wählt sie als Schauplatz für seine Oper Carmen. Neben Gold und Silber kam auch Tabak aus Amerika nach Europa. Es wurde zur Mode, Tabak zu rauchen oder zu kauen. Am Beginn des 18. Jahrhunderts kam eine Tabakrolle nach Spanien, die man wegen ihrer Form Zikade (span. cigarro) nannte.
Kein anderer Wirtschaftszweig blühlte in Sevilla derart auf, wie die Tabakverarbeitung, sodass 1728 die fábrica de tabacos errichtet wurde. Die Vierflügelanlage verfügte über 10 Brunnen, Stallungen und sogar ein Gefängnis. Vor allem Frauen waren in der Fabrik beschäftigt. Dies dürfte wohl mit ein Grund dafür gewesen sein, weshalb Bizet seine Carmen gerade hierauftreten ließ. Allerdings sind die Zeiten, in denen hier tatsächlich Tabak verarbeitet wurde, längst vorbei. Heute dient das mächtige Gebäude der Universität von Sevilla. |
Wir überqueren nun die breite Avenida Menéndez de Pelayo und spazieren durch den Park El Prado de San Sebastian, der gegenüber der ehemaligen Tabakfabrik liegt. Bald sind wir an der Rückseite der Plaza España (siehe Photo rechts). Sie bildet das Herzstück des ehemaligen Austellungsgeländes für die iberoamerikanische EXPO von 1929. Spanien war zu dieser Zeit in einer schweren Krise, Andalusien galt zusammen mit der Extremadura als Armenhaus innerhalb des schwachen Staates. Um den Aufschwung Sevillas in die Wege zu leiten, richtete Spanien in Sevilla die Exposiciòn Ibero-Americana statt. Diese sollte Sevilla eine Rolle im Fremdenverkehr eröffnen und mit ihrem transatlantischen Charakter wenigstens symbolisch die verlorene Bindung der Stadt an die lateinamerikanischen Kolonien wiederherstellen.
Das EXPO Gelände wurde auf den ehemaligen Ländereien der Herzogin Mariá Luisa errichtet, die einen Gutteil ihrer privaten Gärten der Öffentlichkeit übertrug. Die Planer der Ausstellung orientierten sich am reichen kulturellen Erbe Andalusiens, vor allem am maurischen. Gärten mit Springbrunnen und Kanäle wurden angelegt, Marmor und Keramik, beides traditionelle Bauelemente der Mauren, in großem Stil verwendet.
Kernstück des Ausstellungsgeländes ist die Plaza de España. Die halbkreisförmige Platzanlage vereint die eben beschriebenen Bauelemente. Ihre Türme sind der Giralda nachempfunden.
Kernstück des Ausstellungsgeländes ist die Plaza de España. Die halbkreisförmige Platzanlage vereint die eben beschriebenen Bauelemente. Ihre Türme sind der Giralda nachempfunden.
Plaza de Espana und Parque María Luisa
Zwischen Plaza de España und dem Guadalquivir erstreckt sich der Parque Mariá Luisa, in dem sich noch 13 der insgesamt 20 Pavillons befinden, die im Jahre 1929 von den teilnehmenden Ländern erbaut wurden. Aufgrund der folkloristischen Bauweise erkennt man relativ leicht, welcher Pavillon von welchem Land erbaut wurde. Im östlichen Teil des Parks befinden sich zwei bedeutende Museen, das Museo de Artes y Costumbres Populares (Volkskundemuseum) und das Museo Arqueológico. Das Archäologiemuseum zählt zu den bedeutendsten Museen für römische Kultur in Spanien. Zahlreiche Funde stammen aus der nahegelegenen römischen Stadt Italica, in der die beiden Kaiser Trajan und Hadrian geboren wurden.
Ein Spaziergang durch den Parque Mariá Luisa lohnt vor allem wegen der Vielfalt an Bäumen. Gerade im Frühjahr verwandeln die Judasbäume den Park in ein lila farbenes Farbenmeer. Auch sonst dient der Park als grüne Lunge der Stadt und bietet etwas Ruhe vom hektischen Stadtleben.
Es bietet sich an einen Rundgang durch den Park zu machen, bevor wir unserer Spaziergang am westlichen Ende des Parks an der Avenida Mariá Luisa fortsetzen. Wir überqueren die Avenida und folgen der kleineren Calle de la Frontera und passieren wiederum die ehemalige Tabakfabrik.
Es bietet sich an einen Rundgang durch den Park zu machen, bevor wir unserer Spaziergang am westlichen Ende des Parks an der Avenida Mariá Luisa fortsetzen. Wir überqueren die Avenida und folgen der kleineren Calle de la Frontera und passieren wiederum die ehemalige Tabakfabrik.
Am Ende der Calle de la Frontera erhebt sich linker Hand ein prunkvolles Gebäude - der Palacio San Telmo (siehe Photo rechts). Der im 17. Jahrhundert errichtete Bau diente zunächst als Schiffahrtsakademie, später Priesterseminar und heute als Sitz des Präsidenten der Region Andalusien.
Das Eingangsportal ist mit einer Statue von San Telmo, dem Schutzheiligen der Seefahrer, geschmückt. Unter den weiteren Figuren findet man u.a. die beiden großen Sevillaner Maler Diego Velasquez und Bartolomeo Esteban Murillo. |
Palacio San Telmo
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Vom Präsidentenpalast sind es nur einige Meter durch einen kleinen Park bis zum Goldenen Turm, dem Torre del Oro (siehe Photo unten). Er ist der letzte von insgesamt 166 Wehrtürmen, die die Muslime zur Verteidigung ihrer Stadt errichteten. Ursprünglich befand sich auf der anderen Seite des Flusses ebenfalls ein Turm. Mittels einer Kette zwischen den beiden Türmen konnte der Fluss und damit der Hafen gesperrt werden. Der Turm aus dem 13. Jahrhundert erhielt seinen Namen von den golden glasierten Fließen (Azulejos).
Blick auf den Torre del Oro und den Guadalquivir
Am Goldenen Turm endet unser Spaziergang. Von hier sind es nur wenige Gehminuten bis zur Kathedrale, falls man zurück ins Zentrum möchte. Alternativ dazu bietet es sich an, die Brücke San Telmo zu überqueren und in einer der Bars in der Calle Betis am gegenüberliegenden Flussufer den Blick auf die Stadt und ein kühles Getränk zu genießen.
Wir hoffen, dass Ihnen unsere Route Freude bereitet hat und Sie vielleicht die ein oder andere noch unbekannte Ecke von Sevilla auf diese Weise kennengelernt haben.
Für Feedback und Kritik sind wir sehr dankbar. Kontaktieren Sie uns.......weiter
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Gracias y Hasta pronto!