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Ein Tag im Regen:Palais Royal und die Passagen von Paris:

Mit seinen etwa 170 Museen und 200 Kunstgalerien dürfte es kein allzu großes Problem sein, in Paris ein Schlechtwetterprogramm zu finden.

Museen wie der Louvre oder das Musée d’Orsay zählen zu Recht zu den wichtigsten Kunstsammlungen der Welt. Die Mona Lisa oder die Meisterwerke der Impressionisten wie Monet, Manet oder Cézanne lohnen einen Besuch.

Als Alternative zu den meist kostenpflichtigen Museen bietet sich das Palais Royal und ein Spaziergang durch die Pariser Passagen an. Es ist eine Reise zurück ins 19. Jahrhundert als Luxusgeschäfte in den glasüberdachten Passagen die gehobene Pariser Gesellschaft anlockten.

Die Wegstrecke ist so angelegt, dass man großteils vor Regen geschützt ist und trotzdem einige interessante Ecken der Stadt entdecken kann.
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Galerie Colbert
Bevor es losgeht:
Unser Spaziergang beginnt am Palais Royal mitten im Zentrum von Paris. Der Louvre ist nur wenige 100 Meter entfernt. Die Métro Station Palais Royal Musée de Louvre liegt untweit des Startpunkts.

Länge des Spaziergangs: 1,5 km

Übersichtskarte 1:
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Ausgangspunkt ist das Palais Royal, das nördlich an den Louvre anschließt. Die Anlage geht auf Kardinal Richelieu zurück, der sich in 20er und 30er Jahren des 17. Jahrhunderts hier einen Herrschaftssitz errichten ließ.

Nach dessen Tod 1642 ging das Palais Cardinal wie es damals noch hieß, in Besitz der Krone über und wechselte den Namen zum heutigen Palais Royal. Anfangs noch als Königssitz genutzt, verliert das Palais mit der Errichtung von Versailles politisch an Bedeutung. Gesellschaftlich jedoch wird das Palais Royal ab 1780 sogar das schlagende Herz der Stadt.
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Palais Royal
Damals ließ der hoffnungslos verschuldete Besitzer, der Herzog Philippe d’Orleans, 60 Häuser samt Arkaden an der Innenseite seines Gartens anlegen, sodass das Palais seine heutige Gestalt erhielt. Schnell ließen sich Ladenbesitzer, Cafés und Restaurants nieder und kauften dem Herzog zu exorbitanten Preisen seine Häuser ab. Besonders interessant war für die Geschäftsleute neben der Lage vor allem der Umstand, dass das Palais Royal als Besitz des Herzogs dem Zugriff der Polizei entzogen war. Damit war sämtlichen legalen und vor allem illegalen Vergnügungen Tür und Tor geöffnet. Neben Spielhallen waren vor allem die Prostituierten aus allen Ständen weit über Paris bekannt.
In den Lokalen des Palais Royal sollte aufgrund der „Versammlungsfreiheit“ auch Weltgeschichte geschrieben werden.  So rief hier am 13. Juli 1789 ein gewisser Desmoulins seine Mitbürger auf, zu den Waffen zu greifen. Am Folgetag sollte die französische Revolution beginnen, die schlussendlich auch den Besitzer des Palais Royal den Kopf kosten sollte. Ironischerweise stimmte der Herzog von Orleans 8 Monate vor seiner eigenen Hinrichtung für den Tod seines Cousins und Königs Ludwig XVI. durch die Guillotine.

Heutzutage ist es ruhiger geworden, von den vielen brühmten Cafès, etwa dem Cafè glacier Corazza, dem Hauptquartier der Jakobiner, oder dem Cafè de Fevrier, in dessen Spielkasino der Preussische General und Sieger der Schlacht von Waterloo Blücher an einem Abend 150.000 Franken verlor, hat sich nur das Nobelrestaurant Grand Vefour an der Nordwestecke des Parks erhalten.
Wir verlassen nun das Palais Royal durch die nördliche Säulenhalle, überqueren die Rue Beaujolais und gelangen, einigen Treppen aufwärts, in die nur einige Meter lange Passage de 2 Pavillons. Die Pariser Passagen zählen zur versteckten, aber bedeutenden Architekturleistungen des 19. Jh. in Frankreich. Obwohl die ersten Passagen noch kurz vor 1800 errichtet werden, fällt ihre Blütezeit in die Zwanziger und Dreißiger Jahre des 19. Jahrhunderts. Die Passage als Bautypus ist nichts anderes als eine durch eine dünne Glashaut überspannte Ladenzeile, die die Kundschaft vor Regen und Wind schützt.

Als Vorlage diente sicherlich die orientalischen Basare, aber auch die Ladenreihen im Palais Royal. Von den etwa 25 noch existierenden, die häufig in einander übergehen, sind hier die schönsten und gepflegtesten vorgestellt.

Die Galerie Vivienne gilt zusammen mit der angrenzenden Galerie Colbert als eine der schönsten Passagen von Paris. Die etwa 176 m lange Galerie wurde in den Jahren 1823- 26  in neoklassizistischem Stil erbaut. Der Boden wurde mit floralen Mosaiken geschmückt, die Wände werden von antiken Symbolen und Gottheiten geziert.

Die zentrale Lage unweit des Palais Royal und des Louvre sorgten zur Anfangszeit für gute Besucherzahlen und zahlungskräftige Kundschaft. Erst durch das Auftaufen der ersten großen Warenhäuser (u.a. Galeries La Fayette) endete die Blütezeit der Galerie Vivienne. Heute ist wieder Leben in die Galerie Vivienne eingekehrt.
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Galerie Vivienne
Unter den Kleidungsgeschäften ist besonders jenes von Jean Paul Gaultier hervorzuheben, der sich Mitte der Achtziger hier niederließ. Neben Cafés und Kleidergeschäften gibt es auch mehrere Buchhandlungen, die sich auf historische Bücher und Aufnahmen von Paris spezialisiert haben.
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Rotonde der Galerie Colbert
Westlich an die Galerie Vivienne schließt die Galerie Colbert an, die zwischen 1826 und 27 ebenfalls im neoklassizistischen Stil errichtet wurde. In der Mitte der Passage befindet sich eine gläserne Rotunde mit einem Durchmesser von 15 Meter. Dadurch wirkt die Passage besonders hell und offen.

Die in den 1970er Jahren baufällig gewordene Galerie wurde von der Nationalbibliothek aufgekauft und mühsam restauriert.  Heute befinden sich im Gebäude das Institut national d’historie de l’art und das Institut du patrimoine.

Nicht entgehen lassen sollte man sich zumindest einen Blick in das Restaurant le Grand Colbert. Das Traditionsrestaurant, das auf eine mehr als 100 jährige Geschichte zurückblicken kann, verfügt über eine stilvolle Inneneinrichtung und diente u.a. als Kulisse für den Film Something’s gotta give mit Jack Nickolson, Diane Keaton und dem jungen Keanu Reeves.

Wir verlassen die Galerie Colbert durch den westlichen Ausgang und folgen der Rue Vivienne Richtung Norden, vorbei an der Börse, bis sich die Rue Richelieu mit der Rue St. Marc kreuzt. Hier biegen wir nach rechts in die eben genannte Rue St. Marc und erreichen nach einigen Metern den Eingang zur Galerie des Panoramas.
Diese Passage wurde als eine der ersten Passagen 1799 an der Grenze zwischen dem zweiten und neuten Arrondissment errichtet. Attraktion der Galerie waren zwei 36 Meter hohe Türme, von denen sich eine grandiose Aussicht über Paris bot. An das Panorama bzw. die beiden 1831 abgerissenen Türme erinnert heute nur mehr der Name der Passage. Etwa zeitgleich mit dem Abriss der Türme begann eine Erweiterung Richtung Süden. Es wurden drei neue Passagen hinzugefügt – des Varietes, Montmarte und Feydeau. Die Galerie des Panoramas findet ihren Niederschlag sogar in der Literatur. So beschreibt sie etwa Emile Zola 1867 in seinem Roman Nana. Heinrich Heine, der seit 1831 im Pariser Exil lebte, lernte in der Galerie des Panoramas die Schuhverkäuferin Augustine Crescence Mirat kennen, die er Mathilde nannte und 1841 heiratete. Mathilde war sich aufgrund mangelnder Bildung und fehlender Deutsch Kenntnisse der Bedeutung der Werke ihres Mannes kaum bewusst. Überliefert ist unter anderem folgender Ausspruch: 

„Mein Mann machte dauernd Gedichte; aber ich glaube nicht, daß dies besonders viel wert war, denn er war nie damit zufrieden"
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Galerie des Panoramas
An die Zeiten, als Heinrich Heine und Emile Zola durch die Luxusgeschäfte der Galerie spazierten, erinnert kaum noch etwas. Heute befinden sich in den insgesamt 4 Passagen vor allem kleine, oftmals stilvolle Restaurants sowie Antiquariate.
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Passage Jouffroy
Nördlich auf der anderen Straßenseite des Boulevard Montmartre schließt die Passage Jouffroy an. Die 1847 erbaute Galerie ist die erste reine Stahl - Glas Konstruktion, wenn man von den dekorativen Elementen aus Holz absieht. Die Fußbodenheizen war für damalige Verhältnisse eine Sensation. Aufgrund des schwierigen Geländes liegt der südliche Teil der Passage höher als der nördliche. Das 1882 eröffnete Museum Grévin, benannt nach dem gleichnamigen Karikaturisten, nimmt einen Teil der Passage ein.

Neben Souvenirläden und Cafes findet man in der Passage Jouffroy einige sehr gut sortierte Buchgeschäfte, die für geschichtlich und kunstgeschichtlich Interessierte von Interesse sein könnten.
Die ebenfalls 1847 erbaute Passage Verdeau ist die nördliche Verlängerung der Passage Jouffroy und steht bis heute im Schatten der südlichen Galerien. Aufgrund ihres hohen Glasdaches ist sie deutlich heller als die übrigen Passagen.

Etwas von der Passage Verdeau entfernt liegt die kleine Passage des Princes. Diese hat sich vor allem auf Spielzeuggeschäfte spezialisiert und ist vor allem Familien mit Kindern zu empfehlen.

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Passage Verdeau
Wie immer hoffen wir, dass Ihnen unsere Route Freude bereit hat und Sie die ein oder andere noch unbekannte Ecke von Paris entdeckt haben.  Für Feedback und Kritik sind wir sehr dankbar. Schreiben Sie uns ....... weiter
Merci et au revoir