Sevilla als Opernschauplatz - auf den Spuren von Carmen und Don Juan
Sevilla verfügt mit seiner Oper, der Real Maestranza, über eines der besten Opernhäuser Spaniens. Darüber hinaus dient die Stadt am Guadalquivir mehreren Opern als Schauplatz. Zwei dieser Opern stehen jedoch besonders für die andalusische Metropole, Carmen von Georges Bizet und Don Giovanni / Dun Juan von Wolfgang Amadeus Mozart.
Carmen - die tempermentvolle Zigeunerin Carmen stammt aus der Feder Prosper Mérimées, jedoch verhalf ihr erst Georges Bizet zum Weltruhm. Obwohl die Uraufführung 1875 nur bedingt auf Zustimmung stieß, sollte Carmen eine der meistaufgeführten Opern der Welt werden. Die Geschichte von Liebe, Passion, Begierde, Zurückweisung, Demütigung und Mord berührt die vielen Facetten des Lebens und hat an Aktualität nichts verloren.
Die Spurensuche nach Carmen, Don José und den Torrero Escamillo beginnt in der alten Tabakfabrik, der Antigua Fábrica de Tabacos. Das riesige Gebäude, das heute die Universität beherbergt, diente tatsächlich der Zigarrenproduktion. Großteils Frauen und Mädchen arbeiteten in der Fabrik, Männern war der Zutritt nur mit Sondererlaubnis gestattet.
Auch Carmen ist eine der Arbeiterinnen, die u.a. hier auf den Sergeant Don José trifft und dabei einen ihrer großen Auftritte mit der Arie Habanera hat.
Auch Carmen ist eine der Arbeiterinnen, die u.a. hier auf den Sergeant Don José trifft und dabei einen ihrer großen Auftritte mit der Arie Habanera hat.
Die Callejón del Agua zwischen dem Rathaus und dem Barrio Santa Cruz ist eine kleine Gasse, die sich kaum von anderen unterscheidet. Allerdings tanzte in dieser Gasse Carmen.
Fixpunkt für Anhänger der Oper ist die Stierkampfarena, die Plaza de Toros de la Real Maestranza. Sie gilt als eine der schönsten und zugleich ältesten Stierkampfarenen Spaniens. Sie wurde 1761 für 14.000 Zuschauer erbaut. Während der Feria de Abril kämpfen hier die besten und berühmtesten Torreros. Einer davon war auch Escamillo, dem Carmen hoffnungslos verfallen war. In der Stierkampfarena findet auch der letzte Akt der Oper statt. Während der vor Kraft strotzende Torrero als großer Sieger gefeiert wird, tötet der verzweifelte Don José Carmen, die seine Liebe nicht erwiderte.
Don Juan - das männliche Pendant zur temperamentvollen Carmen ist Don Juan. Er verkörpert eine Naturgewalt ohne Empfinden für Moral und Verantwortung. Sein Lebensziel ist es, dasjenige weibliche Wesen zu erobern, in das er momentan verliebt ist. Durch seine Handlungen konfrontiert er den Zuschauer mit Fragen nach Gewissen, Moral, Leidenschaft, Liebe und Verderben. Der Gegenspieler Don Juans ist der Komtur, der Inbegriff von Sitte und Gerechtigkeit. Don Juan tötet ihn im Zweikampf, nachdem er zuvor versuchte, die Tochter des Komturs zu verführen. Don Juan folgt ihm, die Flammen der Hölle verschlingen ihn, als er am steinernen Grabdenkmal des Komturs vom Friedhof zum Gastmahl einlädt und den Ruf zur Buße und Reue mit einem dreimaligen Nein zurückweist. Don Juan steht zu seinen Entscheidungen und ist in der Stunde der Wahrheit auch bereit, dafür einzustehen.