Spaziergang 1 - durch das historische Zentrum
Unser Spaziergang beginnt an der Plaza de Cervantes beim Monument für Don Quijote und seinem ergebenen Diener Sancho Panza. Die Stadtverwaltung widmete dem wohl berühmtesten "Helden" Spaniens und seinem Erfinder im Herzen der Stadt ein Denkmal. Vom hier hat man bereits einen schönen Blick über die Playa de la Concha, den beiden Stadtbergen Monte Urgull mit der markanten 30 Meter hohen Christus Statue sowie dem Monte Igueldo, der von einem Hotelkomplex bekrönt wird.
Plaza de Cervantes mit Don Quijote und Sancho Panza
Wir
beginnen unseren Spaziergang Richtung Monte Urgull vorbei an einem historischen Karussell
durch einen kleinen Park Richtung Rathaus (span. Ayuntamiento), das sich
in nördlicher Richtung von der Plaza de Cervantes befindet.
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Bevor es losgeht:
Unser Spaziergang beginnt an der Plaza de Cervantes, unweit des Hotel de Londres, an der Playa de la Concha. Länge des Spaziergangs: 3,7 km Übersichtskarte 1:
Detailansicht Altstadt: |
Das Rathaus wurde 1897 als Spielcasino eröffnet. Bei der Eröffnung war u. a. auch die damalige spanische Königin Maria Christina de Austria anwesend, deren Namen man bis heute auf zahlreichen Gebäuden der Stadt wiederfindet. Wie bei den meisten der mondänen Seebäder um 1900 gehörte ein Casino zum fixen Bestandteil der Infrastruktur. Adelige und Reiche aus ganz Europa amüsierten sich an den Spieltischen und nicht wenige verspielten dabei ihr Erbe. 1927 erließ die damalige Militärdiktatur unter Miguel Primo de Rivera ein allgemeines Spielhallenverbot, womit die Glanzzeit des Casinos abrupt endete. Nur die klassizistische Fassade erinnert noch an die kurze Blüte dieser Zeit. Während des Bürgerkrieges diente das verwaiste Gebäude als Lazarett. 1947 schließlich erhielt es seine heutige Funktion als Rathaus.
Rathaus von San Sebastián
Wir
spazieren nun an der zum Meer zugewandten Seite am Rathaus vorbei,
passieren ein Mahnmal, das an die Opfer während der Franco Zeit erinnert
und folgen der Kalea Mari Richtung Norden. Nach etwa 100 Metern biegen
wir nach rechts in die Kalea Puerto mit ihren zahlreichen kleinen Pintxo
Bars ein. Sobald wir zur Kreuzung mit der Kalea Mayor gelangen, biegen wir
nach links und erblicken die prunkvolle Hauptfassade der Kirche Santa Maria de Coro. Obwohl die Barockkirche der Gottesmutter Maria geweiht ist, wird über dem Hauptportal das Martyrium des Stadtheiligen Sebastian dargestellt. Die heutige Kirche wurde in den Jahren 1743 bis 1774 errichtet. Vom Vorgängerbau aus dem 13. Jahrhundert hat sich nichts erhalten. Das Kircheninnere fällt gegenüber der prunkvollen Fassade doch etwas ab.
Von hier führt unser Spaziergang einige Meter weiter Richtung Osten bis zur Plaza de la Trinidad. Im hinteren Teil des Platzes befindet sich ein Fronton, ein Sportplatz für den baskischen Bellota. Mit etwas Glück kann man Einheimische beim Ausüben dieses typisch baskischen Sports beobachten. Wir folgen jedoch nun der Calle 31 de Agosto noch einige Meter bis wir in die Calle Jerónimo einbiegen und nach wenigen Metern die Plaza de la Constitución erreichen.
Plaza de la Constitución
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Die 1689 errichtete Platzanlage geht auf den französischen Architekten Hercules Torelli zurück, der eine rechteckige, durch Arkaden gegliederte Plaza entwarf. Dominiert wird der Platz vom alten Rathaus mit seiner barocken Fassade. Während der napoleonischen Kriege plünderten und brandschatzten englische und mit ihnen verbündete portugiesische Soldaten die Stadt und zerstörten dabei auch die meisten Gebäude um die Plaza nueva.
Ab 1817 wurde der Platz und die umgebenden Gebäude wiederum in Stand gesetzt. Die Arbeiten, die sich über 10 Jahre hinzogen führten schlussendlich zum heutigen Aussehen in neuklassizistischem Stil. Der Platz, der seit 1820 Plaza de la Constitutión (dt. Platz der Verfassung) heißt, wurde u.a. auch für Stierkämpfe genutzt. Daran erinnern noch die Nummern auf den Häuserfassaden. Die Stadtverwaltung sicherte sich die Rechte auf die Balkone der Gebäude, die dann bei Stierkämpfen an wohlhabende Bürger vermietet wurden. Heutzutage finden vor allem offizielle Festveranstaltungen statt. |
Wir verlassen die Plaza de la Constitución durch ein Tor am östlichen Ende und erreichen nach ein paar Metern die Calle Narrica. Dort biegen wir nach rechts ab und folgen der Gasse bis wir den großen Boulevard erreichen. Diesem folgen wir nach links bis wir kurz vor dem Fluss Urumea das Teatro Victoria Eugenia erreichen. Zusammen mit dem benachbarten Luxushotel Maria Christina führt dieser Prunkbau zurück in die Glanzzeit von San Sebastián um 1900. Aristokraten aus Spanien und ganz Europa verbrachten hier ihre Sommer. Um den wohlhabenden Urlaubern etwas bieten zu können, wurde 1909 sowohl mit dem Bau des Theaters als auch mit dem Bau des Hotels begonnen. Für beiden Bauten wurden bedeutende und erfahrene Architekten engagiert. So war das Hotel Christina Maria ein Werk des französischen Architekten Charles Mewes, der gleich mehrere Ritz Hotels in Europa errichtete. Architekt des Theaters war Francisco de Urola, der bereits Erfahrung bei der Errichtung von Theaterbauten in Wien und Paris aufweisen konnte. Nach dreijähriger Bauzeit konnten beide Bauten 1912 eingeweiht werden. Ihnen zu eigen ist der für die damalige Zeit typische neoklassizistische Stil, der mit neoplateresken Elementen erweitert wurde und an die goldenen Zeiten Spaniens während des 16. Jahrhunderts erinnern soll. Im Inneren bietet es heutzutage 900 Besuchern Platz.
Schräg gegenüber auf der anderen Seite des Rio Urumea liegt das "moderne " Gegenstück zum Teatro Victoria Eugenia. Der von Rafeael Moneo geplante Palacio de Congressos - Kursaal ist einer der modernsten öffentlichen Bauten der Stadt. Seit seiner Einweihung 1999 beherbergt er die Filmfestspiele von San Sebastián, die bis dahin im Theater Victoria Eugenia abgehalten wurden. Während der Bau tagsüber vielen etwas deplatziert erscheint, erweckt er nachts mit seiner Beleuchtung den Eindruck, dass ein riesiges Raumschiff am Strand gelandet sei.
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Palacio de Congressos - Kursaal
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Wir setzen unseren Spaziergang nun fort und folgen dem Paseo de Salamanca der parallel zum Fluss Richtung Mündung verläuft. Nach etwa 150 Metern biegen wir in die Calle Soraluze ein und erreichen nach einigen Metern die Plaza de Zuloaga mit dem mächtigen Monasterio San Telmo, das heutzutage das Mueseum für baskische Kultur beherbergt. Der Bau des Dominikaner Klosters geht zurück auf eine Initiative baskischen Adeligen Alsono de Idíaquez, der unter Kaiser Karl V. (span. Carlos I.) das Amt eines Staatssekretärs bekleidete. In knapp zwanzig jähriger Bauzeit (1544 - 1562) wurde die Klosteranlage im typischen Übergangsstil Gotik - Renaissance errichtet. Für etwa 3 Jahrhunderte diente San Telmo den Dominikaner Mönchen als Kloster, bevor 1836 die Anlage säkularisiert wurde und die Mönche vertrieben wurden. Das Gebäude wurde zunächst als Kaserne genutzt, bevor man es dann Anfang des 19. Jahrhunderts in ein Museum umwandelte. Heute gibt das Museum Einblick in die Kultur der Basken.
Construcción Vacía
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Von hier setzen wir unseren Spaziergang nun fort Richtung Norden und erreichen nach 50 Metern wieder die Uferpromenade. Viele der Häuser sind mit kunstvollen Jugendstilverzierungen geschmückt. Wir folgen ihr um den Monte Urgull und haben immer wieder schöne Ausblicke auf das Meer. Viele Einwohner nutzen die Promenade zum Spazierieren, Joggen oder Radfahren.
Am Ende der Promenade treffen wir auf die "Construcción Vacía" (dt. leerer Bau), ein Kunstwerk des baskischen Künstlers Jorge Oteiza, der es ein Jahr vor seinem Ableben im Jahre 2002 vollendete. Es besteht aus zwei über 10 Tonnen schweren Stahlplatten. Oteiza wollte mit seinem Werk ein Tor bzw. Bindeglied zwischen der Stadt und dem offenen Meer schaffen. |
Von hier sind es nur mehr ein paar Meter bis zur Aussichtsplattform des Ozeaniums von San Sebastián. Hier endet unser Spaziergang mit einem herrlichen Blick auf die Concha Bucht, den Hafen und die Altstadt.
Ausblicke von der Aussichtsplattform des Ozeaniums
Wie immer hoffen wir, dass Ihnen der Spaziergang Freude bereitet hat und Sie die ein oder andere bis dato noch unbekannte Ecke von San Sebastián entdeckt haben.
Für Feedback und Kritik sind wir sehr dankbar. Kontaktieren Sie uns......weiter